Kleine ayurvedische Kümmelkunde

Kreuzkümmel ansehen

Kümmel wird im Ayurveda wegen seiner stark Vata-reduzierenden Eigenschaften sehr geschätzt. Das charakteristische Aroma aller Kümmelarten wird in der Regel durch trockenes Rösten oder Braten in Ghee (Butterfett) noch raffiniert verstärkt. Auf diese Art zubereitet passen sie hervorragend zu Kartoffeln, Hülsenfrüchten wie Dal, Bohnen oder Kohlgerichten. Diese Zubereitung geht in ihrer Wirkung weit über einfaches Mitkochen hinaus, da die meisten Aromastoffe aller Gewürze viel besser in Fett als in Wasser löslich sind. Das Aroma wird daher nicht nur in der Hitze verstärkt, sondern auch in das Fett extrahiert, worauf es sich viel besser in der Speise verteilen kann. Der hohe Anteil an ätherischen Ölen ist der Grund für die appetitanregende Qualität von Kümmel.


Kümmel

Das deutsche Wort Kümmel leitet sich vom lateinischen cuminum ab, was eigentlich Kreuzkümmel bedeutet. Trotzdem bezieht sich der Namen Kümmel auf die bei uns heimische Pflanze. Viele Bezeichnungen für Kümmel in europäischen Sprachen, besonders den Sprachen Nord- und Mitteleuropas, wo Kümmel traditionell viel verwendet wird, gehen ebenfalls auf das lateinische cuminum zurück. Kümmel ist ein sehr altes Gewürz Mitteleuropas. Er wurde bereits lange vor der Kolonialzeit, die uns die Vielfalt der asiatischen Gewürze bescherte, bei uns verwendet.

Kümmel ist das Gewürz, das süddeutschen und österreichischen Gerichten (Fleisch, Gemüse, Brot) ihren charakteristischen Geschmack verleiht. Kümmel wird auch in Skandinavien und besonders den baltischen Staaten gebraucht, ist jedoch in Südeuropa kaum bekannt. Kümmel ist ein kontroverses Gewürz; viele finden seinen Geschmack aufdringlich und unangenehm, besonders wenn sie nicht daran gewöhnt sind. Als Kompromiss empfiehlt es sich dann, nur gemahlenen Kümmel zu verwenden.


Die besonderen Eigenschaften von Kümmel

Kümmel wegen seiner entkrampfenden und lindernden Eigenschaften bei vatabedingten Verdauungsstörungen mit Blähungen und Völlegefühl. Seine Wirkung ist entspannend, verdauungsfördernd und appetitanregend. Kümmel kann nicht nur als Gewürz, sondern auch als Tee, Tinktur oder Pulver angewendet werden. Pur kann der Kümmelsamen auch einfach gekaut werden.


Die ayurvedische Wirkung von Kümmel

Kümmel gehört zur ayurvedischen Geschmackskategorie (Rasa) scharf. Seine Eigenschaften (Guna) sind leicht und trocken. Energetisch (Virya) ist Kümmel als erhitzend einzustufen. Kümmel wirkt harmonisierend auf Vata und Kapha und regt das Verdauungsfeuer (Agni) an.

Im asiatischen Raum kennt man den uns bekannten Kümmel kaum, hat aber ähnliche Gewürze, die wir Ihnen hier vorstellen möchten.


Ajwain, der Königskümmel

Ajwain, der Königskümmel, wurde schon im alten Orient, insbesondere in Ägypten, verwendet. Von da aus verbreitete er sich bis nach Indien, wo er heutzutage hauptsächlich angebaut wird. Ajwain ist sehr beliebt und wird daher auch vielen Gewürzmischungen beigefügt. Er gibt den Speisen einen ganz besonderen Geschmack, was auf seinen Inhaltsstoff Thyminol zurückzuführen ist. Wie andere Kümmelarten auch regt er den Appetit und die Verdauung an. Speisen werden bekömmlicher und Blähungen können vermieden werden. Nicht nur der Ayurveda, sondern auch Hildegard von Bingen schätzten Ajwain als ein besonders wertvolles Gewürz.

Der Königskümmel erinnert im Geschmack auch an Thymian, besitzt eine leichte Schärfe und eine bittere Note. Das Thymian-ähnliche Aroma der Ajwain-Samen wird durch Rösten oder Braten in Fett (Ghee) noch verstärkt. Königskümmel passt hervorragend zu Kartoffeln oder Fisch, wird aber auch mit fast allen Gemüsearten kombiniert. Besonders gerne wird er in Indien zu Dalgerichten gegeben. Ajwain reduziert auf der Basis seiner Geschmackseigenschaften Vata und Kapha und stärkt das Pitta-Dosha.

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Kalonji – Schwarzkümmel, das Gewürz aus dem Orient

Seit Tausenden von Jahren wird Schwarzkümmel im Orient als pfefferartiges Gewürz und Hausmittel verwendet. Kalonji-Samen (sie werden auch als Schwarzkümmel- oder Zwiebelsamen bezeichnet) riechen kaum und schmecken aromatisch und ein klein wenig bitter.

Trocken in der Pfanne geröstet entwickeln sie einen besonders intensiven Geschmack. Kalonji wird gerne in indischen Gerichten, besonders in Dal, verwendet. Traditionell wird er auch auf Brot gestreut.

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Jeera – Kreuzkümmel, der geschmackvolle Allrounder

Wie alle Kümmelarten wirkt Kreuzkümmel (Cumin) vatabedingten Blähungen entgegen und macht schweres Essen bekömmlicher. Er eignet sich deshalb für alle Hülsenfrüchte und Kohlgerichte. Kreuzkümmel ist das Charaktergewürz der indischen Küche. Der Geruch von geröstetem Kreuzkümmel, üblich in Kombination mit Koriander, ist der wohl typischste Eindruck der ceylonesischen oder südindischen Küche. Die Früchte werden ganz und ungemahlen verwendet und häufig vor der Verwendung in Öl (oft zusammen mit Zwiebel) gebraten oder auch trocken geröstet.

Kreuzkümmel wird häufig mit normalem Kümmel verwechselt. Andere Namen sind türkischer oder orientalischer Kümmel. Er ist stark aromatisch. Kreuzkümmel bildet einen wesentlichen Bestandteil von Currypulver, Garam Masala und der bengalischen Mischung Panch Phoron (Fünfgewürz). Am besten schmeckt der aromatische Kreuzkümmel, wenn man ihn kurz in Butterfett (Ghee) anröstet und dann die verschiedensten Gerichte bereichert. Er passt aber auch gut zu salzigem Lassi (Yoghurtgetränk), Chutneys oder Pickles.

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Rezept-Tipp für einen ayurvedisch-würzigen Lassi:

Vermischen Sie frischen Naturjoghurt mit Wasser (1 Teil Joghurt, 2-3 Teile Wasser) solange gut mit dem Schneebesen, bis Sie ein schaumiges Getränk erhalten. Traditionell verwendet man die Zutaten bei Zimmertemperatur. Wenn Sie kühlschrankkalten Joghurt haben, geben Sie einfach etwas lauwarmes Wasser hinzu. Nun geben Sie jeweils eine Prise Kreuzkümmel, Koriander, Kurkuma, Ingwer und Steinsalz hinzu.

Tipp: Noch intensiver wird das Aroma, wenn Sie den Kreuzkümmel zuvor leicht in der Pfanne anrösten.

Guten Appetit!